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Zahltagstäschli


Heidi N. aus Steckborn erinntert sich: «Mein 2005 verstorbener Gatte, Jahrgang 1924, arbeitete über 40 Jahre in der Bernina in Steckborn. Wir wohnten in Salenstein. Für die Schichtarbeit war der Frühzug ab Mannenbach zu spät in Steckborn. Also fuhr er jahrelang mit dem Mofa, später dann mit Kollegen aus Kreuzlingen, mit dem Auto ab Mannenbach. Somit zu Fuss nach Mannenbach hinunter, und nach der Arbeit wieder zu Fuss den Berg hoch nach Salenstein. Der Lohn wurde damals noch im Zahltagstäschli abgegeben, gross genug, dass einmal gefaltete 100er- und 500er-Noten Platz fanden. Wenn dann der Zahltag auf die Spätschicht fiel, hatte mein Mann ein ungutes Gefühl auf dem Heimweg. So legte er beim Umziehen nach Feierabend das Lohntäschli in seinen linken Schuh, weil der linke Fuss etwas kleiner war als der Rechte. So marschierte er viele Jahre mit seinem Lohn im Schuh nach Hause und wurde zum Glück auch nie überfallen. Ich weiss nicht mehr, ab wann der Lohn über die Bank bezahlt wurde.»